Der Vollmond steht am Himmel in milder Frühlingsnacht rund und prall und strahlend vom Firmament er lacht. So manches Liebespärchen schaut beglückt zu ihm hinauf, schickt Wünsche und Gedanken hin zu des Mondes Lauf. Sie sitzen eng umschlungen und träumen vor sich hin, hören ein wundersames Singen, grad, als würden Harfen und Geigen erklingen. Zwerge und Elfen nehmen sie bei der Hand, führen sie in ein fantasievolles Land. Ein Traum, der sie so glücklich macht, er lag nur an der Vollmondnacht!
Der Mond ist aufgegangen, Die goldnen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar; Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille Und in der Dämmrung Hüle So traulich und so hold! Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen Und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolzen Menschenkinder Sind eitel arme Sünder Und wissen gar nicht viel; Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Künste Und kommen weiter vor dem Ziel.
Gott, laß uns dein Heil schauen, Auf nichts Vergänglichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun! Laß uns einfältig werden Und vor dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und fröhlich sein.
Wollst endlich sonder Grämen Aus dieser Welt uns nehmen Durch einen sanften Tod! Und wenn du uns genommen, Laß uns in Himmel kommen, Du, unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, ihr Brüder, In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch. Verschon` uns, Gott, mit Strafen Und laß uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbar auch!
Herz zum Herzen ist nicht weit Unter lichten Sternen, Und das Aug` vom Tau geweiht, Blickt zu lieben Fernen; Unterm Hufschlag klingt die Welt, Und die Himmel schweigen, Zwischen beiden mir gesellt, Will der Mond sich zeigen.
Zeigt sich heut in roter Glut An dem Erdenrande, Gleich als ob mit heißem Blut Er auf Erden lande, Doch nun flieht er scheu empor, Glänzt in reinem Lichte, Und ich scheue mich auch vor Seinem Angesichte.